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11.02.2022 – Die Reise geht los, auf nach Irland

Carsten ging heute davon aus, dass er zur Arbeit musste. Nach der Arbeit wollten sie ja dann eigentlich über das Wochenende wegfahren. Am Vorabend rief sein Chef noch einmal an, dass er heute morgen um 6.00 Uhr in Lausen sein muss. Natürlich war der Chef von Birgit geimpft und wir fanden es sehr nett von ihm, dass er mitspielte.


Während Birgit früh am Morgen schon am Durchdrehen war (verständlicherweise), machte sich in Engelsdorf das zweite Verschwörerteam fertig. Zur unchristlichen Zeit gegen 5.15 Uhr wollten wir losfahren, um noch vor Carsten, bevor er auf Arbeit ging, an der Haustür zu stehen, um ihn abzufangen. Auf das verdatterte Gesicht freuten wir uns schon seit Monaten. Ich schickte Birgit unseren Livestandort, damit sie gegebenenfalls Carsten irgendwie noch aufhalten kann, da er ja immer so ein superpünktlicher Typ ist und zeitiger losmacht als nötig. Hält uns ganz schön auf Trab damit. Und was für ein Scheißwetter. Schneeregen und das nicht zu wenig.


Mit einem verzweifelten „er will jetzt los“ von Birgit und Bleifuß auf dem Gaspedal von Dieter schafften wir es tatsächlich, pünktlich unten zu stehen. Handy auf Video programmiert, Licht im Haus geht an, der Spaß kann beginnen.


Voila:


Überraschung gelungen, mehr zu seiner Reaktion kann man nicht kommentieren. Einfach nur schön.


Ich weiß gar nicht, wie oft die liebevollen Wörter „Arschlöcher, Arschloch, ihr seid doof“ gefallen sind. Mit anderen Worten, Carsten war sprachlos – hihi. Das musste sich jetzt erst einmal bei Carsten setzen, statt zur Arbeit mit uns wegzufahren. Dabei weiß er ja noch nicht mal, wohin und dass er seinen Jungfernflug absolvieren wird.



Wir folgten einem murrenden Carsten hinterher, um nach Birgit zu schauen, ob sie Hilfe brauchte. Ich glaube, ihr Blutdruck war an dem Morgen unkontrollierbar.


Es blieb noch Zeit für einen Kaffee, Carsten zog sich indessen „urlaubsschön“ an und wir feierten seine Ahnungslosigkeit, mit der er sehr schwer umgehen konnte. Kenne ich, geht mir genauso. Aber es hilft alles nichts, die nächsten Tage muss sich Carsten noch sehr in Geduld üben und wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht verquatschen.


So einigermaßen gefasst, stiegen wir nun alle in das Auto, um unser Abenteuer zu beginnen. Vorher übergab ich Carsten noch seine „Arbeitsschnittchen, schönes verdattertes Gesicht, Dieter fuhr endlich los nach Berlin zum Flughafen, Abflug war um 10.55 Uhr.


Wir kamen gut in Berlin an und dass Carsten schon etwas ahnte, war klar und bei den Schildern nicht zu übersehen. Wir stellten unser Auto wieder bei Laabs-Cars unter und dessen Shuttle brachte uns zum Terminal. Ich wollte nicht in Carstens Haut stecken. Wenn man absolut nicht weiß, wie und wohin und ständiges Belächeln der Anderen, eine Zumutung für ihn und für uns ein Spaß. Und vor allem dauert er noch an. Juppheidi und juppheida, aber die schönen Erlebnisse, die Carsten noch bevorstehen, werden alles wieder gut machen. Und er kann uns gar nicht böse sein.


Aber trotzdem bekam ich meine Strafe, denn nun war mein Blutdruck unkontrollierbar. Ich musste Fliegen und das bei meiner Flugangst. Carsten war da besser dran, er wußte nicht, was auf ihn zukam. Aber ich weiß das und die Kerben, die Dieter wieder in seiner Hand haben wird, sehe ich schon vor mir. Ich hasse Fliegen. Was macht man nicht alles für „best friends“. Die Buchsen sind fast voll, also konzentriere ich mich lieber darauf, wie wir Carsten noch in den Wahnsinn treiben können. Schnutentüte (Gesichtsmaske) auf und ab zum Einchecken.




Wir bekamen die Bordkarte und somit Carsten die Auflösung des Rätsels wohin.


Voila:


Wenigstens kamen die Wörter wie „Arschlöcher“ oder „ihr seid doof“ nicht über seine Lippen. Im Gefühle zeigen ist zwar Carsten nicht der Spendabelste, aber nach all den Jahren, die wie uns kennen, sahen wir ihm sein Gefühls-Chaos an. Birgit strahlte auch über beide Ohren und Dieter und ich freuten uns, weil wir wussten, dass die Beiden jetzt ein paar sehr schöne Tage haben werden. Wir ließen das „junge“ Glück ein bisschen allein, dann ging es weiter zur „Durchleuchtung“.


Natürlich wurde mal wieder meine Handtasche auf Sonderfahrt geschickt. Man fühlt sich gleich wie ein Verbrecher. Die nette Dame kramte in meiner Handtasche rum und zog mein Deospray heraus. In der ganzen Aufregung mit Carsten hatte ich das nicht mehr auf dem Schirm. Siehste Carsten, du bist schuld! Mit einer Abmahnung und Einzug meines Deos kam ich davon und wir gingen zu unserem Gate.


Leute, ganz ehrlich, ich brauche jetzt was für die Nerven und ich glaube, Carsten auch. Ich muss jetzt fliegen, haben einen Fluganfänger hier, um den ich mich definitiv nicht kümmern kann, gebt mir irgendwas zum „Abschießen“. Meine Nerverei war erfolgreich und wir plünderten in der Getränkeabteilung das Regal mit Wodka-Lemon. Wir gingen zu unserem Gate, Plob – Büchsen auf – Prost und es kam der Aufruf zum Boarding.



Ok, dann ein „schnelles“ Abschießen, vielleicht hilft es ja, meinen Blutdruck kontrollierbar zu machen. Vorab: hat nicht geholfen!

Auf zur Schlachtbank, so fühle ich mich jedes Mal, wenn ich in ein Flugzeug steige.



Zu meinem Entsetzen sah ich, dass Carsten entspannt war. Sehr gut, da kann man sich wenigstens um mich kümmern, wenn ich durchdrehe und Schnappatmung bekomme.


Dieter hatte bei der Buchung die Plätze am Notausstieg gebucht. Da hat man mehr Beinfreiheit. Die Beinfreiheit ist mir egal, ich sehe das so, dass ich dann im Ernstfall mit die Erste in Freiheit bin, sofern man bei der Landung noch im ganzen Stück existiert. Das doofe an den Plätzen ist aber, dass man nicht mal seine Handtasche unter dem Sitz verstauen kann und bei den anderen Reihen geht das. Also meine geliebten Krügerol in die eine Hosentasche und weiterer Überlebenskram in die andere Hosentasche. Die Krügerol brauche ich für Start und Landung, sonst habe ich das Gefühl, mir platzt das Trommelfell. Eigentlich platzen mir die Adern vor lauter Blutdruck, aber um die Sauerei müssen sich dann andere kümmern.


Dieter setzte sich als erstes ans Fenster. Wenn man als Passagier an der Notfalltür sitzt, bekommt man vom Begleitpersonal Anweisungen, was man im Notfall mit der Tür machen muss. Da wir mit Ryanair fliegen, passiert das Ganze in englischer Sprache und das wollten wir den Beiden nicht zumuten. Also war die Sitzordnung bis zur Anweisung Dieter, Birgit, Carsten und ich mit meiner Flugangst einsam und verlassen auf der anderen Seite. Neben mir der Platz war frei und am Fenster saß noch ein jüngerer Mann. Ok, im Notfall muss ich mich ihm an den Hals hängen, alleine gehe ich definitiv nicht unter. Er war überhaut nicht mein Typ, aber im Ernstfall ist jeder schön.



Das Begleitpersonal kam, Dieter immer mit kopfnickendem yes, yes, yes. Platztausch. Jetzt saß Birgit am Fenster. Sie hatte von mir Anweisung, Bilder von oben zu machen. Ich schaue prinzipiell nicht aus dem Fenster, wenn ich im Flieger sitze. Das Gefühl, die da unten sind sicher und ich kratze schon am Tor der Hölle – brauche ich nicht. Dafür habe ich mein Personal – Bitte knipsen liebe Birgit!


Jetzt ließ mich auch noch mein Fenstersitzer im Stich. Hilfe, ich muss alleine sterben. So muss ich jedenfalls ausgesehen haben, denn Carsten erbarmte sich meiner und setzte sich zu mir, um beim Start meine Hand zu halten. Eine Aufklärung über Kerben, Kratzer und Striemen in der Hand hatte er bereits durch Dieter, ok lieber Carsten, ich danke dir von Herzen und entschuldige mich jetzt schon für die Schmerzen, die du erleiden wirst. Aber irgendwie schaffte es Carsten, dass ich doch ruhiger war als angenommen.


Wir starteten und ich sah, wie das Blut aus Carstens Hand wich. Das lag echt an mir, denn ich drückte zu. Da muss er jetzt durch, ich habe ihn gewarnt. Der Daumen stand wie eine Eins in der Höhe und war nicht mal mehr biegsam. Egal, mein Halt, mein Daumen. Bleib standhaft Carsten, halte durch!


Birgit sah die ganze Zeit aus dem Fenster und ihr Handy erbrachte Schwerstarbeit. Verstehe einer die Frau. Keinen Boden unter den Füßen, aber die Welt ist schön.


Irgendwann erreichten wir unsere Höhe und Carsten bat um Blutdurchfluss. Ich genehmigte dies. Der Flug war ruhig und ich wurde ruhiger. Aber irgendwann schrie meine Blase: Voll! Ich ging auf Tö und als ich wieder kam, saß Birgit bei Carsten und die zwei hatten Spaß am Flug. Ich kuschelte mich zu Dieter, schließlich war noch eine Handfläche frei für Kerben, wenn es ans Landen ging. Die Leute müssen auch böse Gedanken über uns gehabt haben. Sah bei uns aus wie Partnertausch. Wir mussten so lachen, sogar ich.


Wir waren im Landeanflug auf Dublin und um das mal abzukürzen, jaaaaa – Dieter hatte auch Kerben in der Hand.


Endlich angekommen.


Es war gegen 12.30 Uhr, wieder Auschecken, Koffer holen ...



... und ab zum Mietwagen. Ein Ford-Focus sollte uns begleiten. Koffer gingen alle rein, das war das Wichtigste und auf zum Hotel „Jurys Inn“.


Parken in Dublin ist wie ein Lottogewinn. Vor dem Hotel war ein Taxistand, den wir erst einmal zum Entladen missbrauchten. Dieter sprang dann schnell ins Auto, um ins nebenliegende Parkhaus zu fahren. Wir warteten draußen. Und warteten und warteten und warteten. Hat sich Dieter verlaufen oder ist er eingeschlafen? Irgendwie kam er nicht und wir warteten und warteten. Carsten zückte das Handy und fragte nach und schon kam er. Dieter hatte das Parkticket verloren.


Wie verloren? Parkticket aus dem Automaten ziehen, in Hand behalten oder auf Beifahrersitz oder irgendwo im Auto ablegen, dann einparken, aussteigen, Auto abschließen! Wo bitte in dieser Zeit kann man denn da ein Parkticket verlieren???? Dieter? Alles gut bei dir? Mach dich nackig, wer weiß, wo es steckt! Parkticket war weg. Naja, ihm wird schon was einfallen, wir checken erst mal im Hotel ein.


Es war mittlerweile gegen 15.00 Uhr und an der Rezeption teilte man uns mit, dass wir zu zeitig sind, Zimmer sind erst 16.00 Uhr belegbar. Ein Zimmer war wenigstens fertig und wir schafften erst einmal unser Gepäck in das Zimmer, um Ballast abzuwerfen. Wir hatten Durst auf Guinness. Darauf freuten wir uns schon den ganzen Tag. Und Hunger hatten wir auch. Vor allem ich. Hatte ja schließlich gestern gegen 17.00 Uhr das Letzte gegessen. Vor dem Flug kann ich generell nichts essen. Carsten hatte seine Arbeitsschnittchen, die er mit Dieter teilte und Birgit hatte irgendeinen Brei im Auto gegessen, nennt sich Porridge. Ich kommentiere dieses Zeug mal nicht! Macht hin – habe Hunger und Durst.


Aber nein, Dieter war es egal, dass mein Magen mittlerweile wie eine Liebesperle aussah – und dabei meine ich die Größe. Ford Focus war seine neue Freundin und die musste erst einmal befreit werden. Nach Rücksprache mit der Rezeption hatten wir die Möglichkeit, zu einem rabattierten Preis ein anderes Parkhaus zu nutzen. Also musste umgeparkt werden. Aber wie ohne Parkticket? Wir gingen zum Auto und suchten alle mit. Dieter hat es wirklich geschafft, das Parkticket zu verlieren. In der kurzen Zeit und Entfernung. Er suchte jemanden vom Parkhauspersonal und Gott sei Dank ist mittlerweile sein Englisch so gut, dass er seinem Gegenüber klar machen konnte, was er wollte. Wir gingen zum Service, er zahlte EUR 3,50 und wir waren frei. Jetzt aber los, umgeparkt – HUNGER und meine Laune war fast dahin. Mittlerweile bekam ich Schmerzen in meiner Liebesperle – grins.


Wir fanden einen schönen Pub und wurden sehr gastfreundlich empfangen. „Four guinness please“. Die Welt war in Ordnung. Der Gedanke, heute früh gegen 6.00 Uhr stand Carsten noch an der Haustür, schaute zum Himmel, weil es schneite, wollte zur Arbeit und bekam uns neben sich überhaupt nicht mit und jetzt sitzen wir hier in Dublin und trinken Guinness. Echt grazy.



Hunger! Ich habe Hunger! Sandwich für Birgit und Chicken für den Rest der Gruppe, endlich etwas für die Kauleiste. Jetzt war auch ich endlich angekommen. Essensmäßig werden wir uns hier sehr umstellen müssen.


Wir hatten noch einen Termin, von dem Carsten nichts wusste. Es ging in die „Teeling-Distillerie“ zur Whisky-Verkostung. War sehr interessant, aber Whisky wird nicht unbedingt mein „Favorite“.



Termin abgehakt, jetzt ab nach Temple Bar, ein lebhaftes Viertel durchzogen von vielen Pubs. Schon beeindruckend, das Nachtleben hier in Dublin. Wir verbrachten bei leckerem Guinness noch bisschen Zeit in Temple Bar (natürlich durfte das RB-Spiel nicht fehlen)


und danach wieder ab ins Hotel. Vorher wurde noch ein Crepe- bzw. Eisladen überfallen.





Aber jetzt ab ins Hotel. Carsten und Birgit hatten mittlerweile auch ihr Zimmer. Da es größer war als unseres, verbrachten wir den Abend bei Spange’s auf Bude. Wir ließen den Tag bei leckerem Wein und Whisky (Vorher bei Lidl und in Distillery gekauft) noch einmal Revue passieren und freuten uns auf Carstens großen Tag morgen.


Carsten – der Ahnungslose. Zitat aus Duden-Online: Der Ahnungslose – naive, ahnungslose Person, völlig unwissend – hihi, gefällt mir. Sorry Carsten.


Bei Spanges kam der Sandmann mit großer Ladung Sand. Mittlerweile waren sie so fertig von diesem aufregenden Tag, wir hatten Mitleid und zogen uns zurück.


Mein lieber Dieter – Offiziersskat ist angesagt! Da musst du jetzt durch.


Wir hatten noch einen schönen Abend und irgendwann konnte sich auch Dieter nicht mehr munter halten. Ok, ich habe Erbarmen. Morgen wird wieder ein anstrengender, aber schöner Tag.


Carsten wird 50!


Gute Nacht!

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